Predigten zum Nachlesen
Predigt vom Sonntag, 3. August 2025, in Höckendorf und Königsbrück
(7. Sonntag nach Trinitatis) Joh. 6,30-35
Liebe Gemeinde in diesem Gottesdienst!
Beim Thema Essen kann jeder mitreden.
Rezepte werden ausgetauscht. Es gibt Lieblingsessen, und manches essen wir überhaupt nicht.
Wir grillen, wir naschen, wir essen zu viel.
Manchmal gehen wir essen und kehren in ein Restaurant ein.
Wir stehen vielleicht am Sonnabend beim Bäcker an, wenn der nicht auch mal Urlaub hat.
Manchmal laufe ich durch den Supermarkt und denk dabei: Was man nicht alles essen kann! Was für eine Fülle an Lebensmitteln!
In einem Monat feiern wir wieder Erntedank.
Welche Rolle spielt das Essen in unserem Leben? Wieviel Dankbarkeit verbinden wir mit dem Essen? Bei wem wird vor dem Essen gebetet?
Wir haben gehört, wie Jesus vor vielen, vielen Menschen am Ufer des Sees Genezareth gepredigt hat. Viele wollen ihn hören, wollen auch seine Hilfe.
Sie kommen nicht, weil es etwas zu essen gibt. Aber dann erleben sie, dass es zu essen gibt und alle satt werden. Es hat für alle gereicht.
Jesus konnte nur auf fünf Gerstenbrote und zwei Fische zurückgreifen, die ein Kind bei sich hatte. So wenig! Aber er hat das Wenige genommen und darüber gebetet.
Er hat nicht gebetet, dass es für alle reichen möge; er hat aber für das, was er hatte, Gott gedankt.
Dankbarkeit ist ein Weg aus dem Mangel.
Ein Dankgebet ist ein Weg aus dem Frust.
Diese Geschichte in Joh. 6, dass durch Jesus alle satt werden, ist der Anfang eines der längsten Kapitel in den Evangelien der Bibel.
Durch das Wunder, dass das wenige Brot und dazu die beiden Fische für so viele Menschen reicht, wird das Essen zum Thema.
Jesus hat das Essen selbst zum Thema gemacht, indem er sich um das leibliche Wohl der Menschen gekümmert hat. Er hat sich der Versorgung mit Essen angenommen.
Wie wird darauf reagiert?
Damit sind wir beim Thema Wunder.
Wunder sind interessant.
Welche Wunder haben wir schon erlebt? Welche Wunder wünschen wir uns?
Was für ein Zeichen müsste geschehen, damit die Menschen unserer Zeit wieder mehr an Gott glauben?
Wir hören weiter hinein in das 6. Kapitel bei Johannes. Diese Verse sind der Abschnitt für die Predigt heute:
= Joh. 6,30-35 =
Da sprachen sie zu ihm: Was tust du für ein Zeichen, auf dass wir sehen und dir glauben? Was wirkst du?
31 Unsre Väter haben Manna gegessen in der Wüste, wie geschrieben steht: »Brot vom Himmel gab er ihnen zu essen.« 32 Da sprach Jesus zu ihnen: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Nicht Mose hat euch das Brot vom Himmel gegeben, sondern mein Vater gibt euch das wahre Brot vom Himmel. 33 Denn dies ist das Brot Gottes, das vom Himmel kommt und gibt der Welt das Leben. 34 Da sprachen sie zu ihm: Herr, gib uns allezeit solches Brot. 35 Jesus aber sprach zu ihnen: Ich bin das Brot des Lebens. Wer zu mir kommt, den wird nicht hungern; und wer an mich glaubt, den wird nimmermehr dürsten.
Liebe Gemeinde!
Dass wir genügend zu essen haben, dass wir satt werden, ist wunderbar.
Ein Wunder zu erleben, z. B. wieder gesund zu werden, wieder neuen Lebensmut zu bekommen, ist wunderbar.
Wo können wir Wunder sehen?
Das Danken nicht zu vergessen, sondern zu praktizieren, ist wunderbar. Es muss gar nichts Großes sein, nichts Spektakuläres, um danken zu können. Jesus hat die fünf einfachen Brote und die beiden Fische genommen, und er hat Gott dafür gedankt.
è In der Weise danken, so wie es Jesus tat, also auch danken für das Wenige, für das scheinbar Geringe, das können wir alle. Das ist der erste Schritt zu einem erfüllten Leben. Danken, wo wir nur können.
è Und zu Jesus kommen, das können wir auch alle. Denn Jesus lebt. Er sagt an anderer Stelle im Joh.Ev.: Ich bin die Auferstehung und das Leben.
Sein Anliegen ist es, dass wir zu ihm kommen und an ihn glauben. Genau das ist auch der Wille Gottes, bis heute.
Das ist das Hauptanliegen des ganzen Kapitels 6 bei Johannes. Das eigentliche Wunder und Zeichen ist Jesus selbst. ER ist das Brot vom Himmel, das neue und ewige Manna.
Wir müssen nicht noch auf irgendein herausragendes Wunder warten.
Jesus ist nicht gekommen, um Wunder zu tun, von denen wir nicht genug bekommen können. Wir sollen zu ihm kommen und ihn aufnehmen wie das tägliche Brot.
Jesus ist nicht die Torte, nicht das Dessert, der Nachtisch. Er ist das Hauptgericht, der Hauptgang, die Hauptperson.
Uns geht es gut, wenn wir mit Jesus gehen, wenn wir mit Jesus alt werden, wenn wir in jeder Lebenslage zu ihm kommen.
Er will uns als das Brot des Lebens ernähren, erfüllen. Der Kontakt zu Jesus ist durch nichts anderes zu ersetzen.
Paulus, der Jesus zuerst so abgelehnt hat, wird eines Tages schreiben können: Ich lebe, aber nun nicht ich, Christus Jesus lebt in mir.
Ihn aufnehmen, in unser Leben aufnehmen, ist ein heilsamer Schritt in unserem Leben.
„Ich bin das Brot des Lebens“.
Das soll nicht nur gehört werden, das soll geglaubt werden, verinnerlicht.
Jesus will unser Lebensmittel sein, die Mitte unseres Lebens, egal wie alt wir sind.
Das schönste Wunder geschieht dort, wo Jesus Aufnahme findet in einem Menschen, der an ihn glaubt.
Jesus sagt in demselben Kapitel:
Ich bin das lebendige Brot, das vom Himmel gekommen ist. Der von diesem Brot isst, der wird leben in Ewigkeit. (V. 51a)
Hier baut er eine Brücke zu dem, was wir das Heilige Abendmahl nennen, oder was die Kirche von Anfang an auch die Eucharistie genannt hat, die Danksagung über dem Brot und dem Wein. Aus dem wenigen Brot - wir nehmen meist geldstückgroße Oblaten, die wir Hostie nennen - aus diesem kleinen Brot wird sein Leib für uns, den er aus größter Liebe für uns gegeben hat.
Damit ist das Abendmahlsbrot Brot vom Himmel.
Wir sollten nicht zu gering davon denken.
Im Abendmahl, in der Eucharistie, geschieht etwas Großes. Wir können Jesus aufnehmen.
Amen.